7. Hallenser Immobiliengespräch am 8. Juni 2016

Die aktuellen Herausforderungen für Stadtentwicklung und die regionale Immobilienwirtschaft standen im Mittelpunkt des 7. Hallenser Immobiliengespräches, veranstaltet von der W&R Immocom und dem BFW-Landesverband Mitteldeutschland.
Nach einem Impulsvortrag des Geschäftsbereiches Stadtentwicklung der Stadt Halle und einer von Dr. Michael Schädlich (isw) moderierten Podiumsdiskussion wurden Schrumpfungsprognosen und Wachstumsrealitäten aus verschiedenen Perspektiven erörtert. Entgegen allen Prognosen steige die Einwohnerzahl in der Saalestadt. Doch gutes Wohnen allein genüge nicht, so einer der Teilnehmer, Studenten die zeitlich befristet hier ihre Heimat haben, müsse man beispielsweise durch attraktive Arbeitgeber und Unternehmen dauerhaft an die Saalestadt binden. Die mittelfristig durch ISEK 2025 geltende stadtgestaltende Zukunftsplanung soll im September der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. ISEK 2025 verfolgt, so Dr. Fliegner als Vertreter der Stadt, einen ganzheitlich integrierenden Planungsansatz. Er verwies auf zukünftige Schwerpunkte: Bereiche entlang der Saale, sowie der hallesche Westen (Halle-Neustadt und Weinberg-Campus). Zukünftig und auch mit „halle.neu.stadt. 2050“ werde man sich verstärkt auf die Entwicklung der Neustadt fokussieren, dort innovative Funktionsmischungen (Wohnen, Gründen, Kunst) anstreben und diesen Stadtteil mutig entwickeln, weg vom alten Image der Schlafstadt. Dass die Gestaltung der Neustadt in den sechziger Jahren eine internationale Vorreiterrolle inne hatte, wisse heute kaum noch jemand.
Letztlich wird es offenbar weiterhin eine Spaltung der Stadtentwicklung und eine Nord- und Südhälfte mit unterschiedlichen Prognosen, Entwicklungen und Chancen geben. Berechtigt auch die Frage eines MZ-Redakteurs, warum bisher nicht eine Verbesserung der Situation in der Leipziger Straße erzielt werden konnte und ob und wie man sich diesem Problem weiter widmen wird, bevor man sich mit der Neustadt in neue Schwerpunkte begibt. Die Frage blieb offen.
Während die kommunale und genossenschaftliche Wohnungswirtschaft auf flexible Lösungen, barrierefreie Konzepte und Fördermittel setzt, Bestände den demografischen Entwicklungen anpasst und ihren Fokus nicht in der Sanierung von Denkmalobjekten sieht, fordert die private Immobilienwirtschaft Transparenz und Einbeziehung in die Stadtentwicklung. Man wisse schließlich, wie Stadtentwicklung und Architektur ginge und würde gern auch mit langjährigen Erfahrungen beraten. Unternehmer Temba Schuh fasste treffend zusammen: „Mut und Vision sind die ersten zwei Worte, die ich nennen will. Beides bringen wir Unternehmer mit. Und dann brauchen wir Freiraum, um unsere Visionen und Projekte umzusetzen. Dafür ist jedoch mehr Unterstützung durch die Stadtverwaltung nötig. Wir müssen mehr die positiven Dinge in den Mittelpunkt stellen, um zu begeistern.“ Er kann auf erfolgreiche Projekte wie Gut Gimritz, Solbad Wittekind, das Parkhaus am Hansering und die Papiermühle Kröllwitz verweisen.
Dr. Schädlich moderierte schlussendlich: „Die Schrumpfung endet, wir wachsen ab jetzt“. Andere sahen dies auf der Kippe. Das Thema war noch nicht ausreichend besprochen, als der zeitliche Rahmen endete.
Ich wünsche mir die Fortsetzung solcher Themen und Gesprächsrunden, mehr Transparenz, Austausch und Kooperation zwischen Immobilienwirtschaft, Stadtverwaltung und Stadtmarketing. Eine gute Veranstaltung mit Mehrwert, wenn man offene Gespräche schätzt.